FDP-Politiker informieren sich über Windkraftpläne im Hauser Wald
LIMBURG-WEILBURG – Die Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der Freien
Demokraten Marion Schardt-Sauer besuchte zusammen mit Reiner Schmidt, dem
Vorsitzenden der Freien Demokraten in Dornburg und Mitglied der Gemeindevertretung, den
Hauser Wald bei Waldbrunn im Westerwald. Dort sollen nach den Plänen der
Landesregierung sechs Windkraftanlagen entstehen.
Damit sich die Freien Demokraten einen optimalen Überblick verschaffen können, führte sie
der Diplom-Geograph Dr. Holger Rittweger abseits der Wege zu den Orten im Wald, die
diesen so besonders machen. Ehrenamtlich dokumentiert der Naturschützer und Betreiber
des Mobilen Landschaftsmuseums bereits seit 2016 Quell-, Pflanzen- und Tiervorkommen,
sowie archäologische und geologische Besonderheiten. Sein erklärtes Ziel ist es eine
detaillierte Biotopkartierung vorzunehmen und damit aufzuzeigen, dass der Hauser Wald zu
weiten Teilen unter Naturschutz gestellt werden muss. Entsprechende Anträge seitens der
anerkannten Verbände HGON und Naturschutzinitiative (NI) an das Regierungspräsidium
Gießen können bislang nicht genehmigt werden, da das Gebiet als Windenergie-
Vorranggebiet ausgewiesen ist. „Ein unglaublicher Vorgang. Wir stehen hier in einem
Naturparadies, indem es nachweislich eine sehr hohe Anzahl an geschützten Tier- und
Pflanzenarten gibt. Der Bau von Windkraftanlagen dürfte hier nicht mal in Betracht gezogen
werden. Die Folgen wären kaum zu bemessen“ so Marion Schardt-Sauer. Dr. Rittweger erklärt
weiterhin, dass nicht nur seltene Vogelarten wie etwa der Schwarzstorch und der Uhu,
sondern auch Kleinstlebewesen wie der Höhlenflohkrebs oder der Alpen-Strudelwurm durch
die Bauvorhaben gefährdet würden. „Durch den speziellen Verlauf von Wasserscheiden ist der
Hauser Wald durch eine außergewöhnlich große Anzahl an Quellaustritten gekennzeichnet.
Wir sprechen hier von einem Biotop-Verbundsystem von enormem Wert für den ganzen
Naturhaushalt“, so Dr. Rittweger. Die Bauvorhaben würden zu zahlreichen Tiefbauarbeiten im
Wald führen. Schweres Gerät muss dafür die kleinen Waldwege unzählige Male passieren
und neue Wege schlagen, Beton-Fundamente werden gegossen und Kranstellflächen müssen
geschaffen werden. „Für die geplanten Anlagen werden mehr als 100.000m 2 intakte Natur
verloren gehen. Dazu kommen die Gefahren für die Grundwasserreinheit und -versorgung, da
der Hauser Wald von außerordentlicher Bedeutung für die Trinkwasserversorgung ist. Die
Bodenverdichtung und -versiegelung, die Wegeverbreiterung und weitere Nebeneffekte der
Anlagen bedrohen die Qualität des ausgesprochen reinen Quellwassers“ so der
www.schardt-sauer.de
Naturschützer. „Auch die Lehren der Flutkatastrophen im naheliegenden Rheinland-Pfalz
zeigen, wie wichtig es ist, natürliche Wasserflüsse und Aufnahmefläche nicht zu versiegeln,
sonst sucht sich das Wasser einen anderen Weg“, so Reiner Schmidt. Schmidt, der auch
stellvertretender Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes ist, kennt sich als Dipl.-Ing. für
Rohstoffe und Geotechnik in der Thematik gut aus. „Die Folgekosten für Natur und Mensch
könnten sich weit über den Pachteinnahmen der Gemeinden bewegen. Windkraft kann ein
wichtiger Baustein der Energiewende sein, aber der Preis darf nicht die Zerstörung unserer
Biodiversität sein“ so der Gemeindevertreter. Die Freien Demokraten sichern dem
Naturschützer ihre Unterstützung zu und wollen sich weiterhin gegen diese Windkraftbaupläne
positionieren.